Historische Bedeutung der Wassermühlen
Wassermühlen spielten in vergangener Zeit eine besondere Rolle. Dort, wo sich in unserer Heimat Siedler an Flußläufe niederließen und die langgestreckten Waldhufendörfer gründeten, wo sie den Wald rodeten, das Land urbar machten und Felder anlegten, wurden bald auch Mühlen erbaut als erste Verarbeitungsbetriebe geernteter Feldfrüchte. Es waren zuerst Getreidemühlen als Ergebnis und Ausdruck einer frühen technischen Entwicklung, als zentrale Standorte früher maschineller Produktion.
Diese „Maschine“ war das Wasserrad. Es nahm schon seit dem Altertum bis in 18.Jahrhundert hinein die vorherrschende Stellung als „Antriebsmaschine“ ein. Selbst als es allmählich von der Dampfmaschine abgelöst wurde, trieben Wasserräder auch im 20.Jahrhundert noch so manche Mahlwerke, Transmissionen und Getriebe.
Die Bedeutung der Mühlen im Leben unserer Vorfahren zeigt sich auch in der Beziehung des Menschen zur Mühle im reichen Volksliedschaffen, vom Mühlrad im kühlen Grunde, von der Wanderlust des Müllers, von der klappernden Mühle am rauschenden Bach, von der Mühle im Schwarzwäldertal und anderen Volksweisen. Auch im Bereich der Märchen und Sagen ist die Mühle mit dem Müller nicht wegzudenken.
Auch die Flussläufe der Pließnitz und ihrer Zu- und Nebenflüsse waren einst reich an Wassermühlen, doch die Mühlräder klappern längst nicht mehr. Nur wenige Mühlen sind noch in Betrieb, die Elektrizität hat hier die Wasserkraft abgelöst. Sie produzieren für die Bäckereien der Region, treiben Handel mit ihren Produkten und dienen der Landwirtschaft als Futterlieferant.
Diese Schrift über die an der Pließnitz im Bereich der Stadt Bernstadt gelegenen Wassermühlen soll ihre Entwicklung darstellen und damit ein Stück Heimatgeschichte bewahren und lebendig erhalten.
Es sind diese:
- die ehemalige Obermühle in Kunnersdorf an der Stelle der 1994 gebauten Wohnblocks,
- die ehemalige Mittel- oder Klostermühle in Kunnersdorf, heute das Gerätehaus der Ortsfeuerwehr
Bernstadt
- die ehemalige Bornmühle in Kunnersdorf neben der Sporthalle „Pließnitztal“
- die ehemalige Sandmühle am Sandmühlplatz vor der Brücke zur Neustadt
- und die noch in Betrieb stehende Rote Mühle in Altbernsdorf
Eine Abhandlung über die vier Mühlen in Schönau-Berzdorf ist im Rahmen dieses Beitrages nicht vorgesehen.
Da sie aber im Text mitunter erwähnt werden, seien sie hier genannt:
- die ehemalige Froschmühle unweit des westlichen Ortseingangs
- die ehemalige Kirchmühle auf der Kleinen Seite hinter dem Kirchgrundstück
- die ehemalige Mittelmühle an der Abzweigung nach Friedersdorf
- und die ehemalige Nieder- oder Zachmannmühle an der Ortsgrenze zu Berzdorf.